Steuerstand

Beim Steuerstand sah ich wenig Hoffnung, diesen je wieder in Gang zu bekommen. Doch man soll die Hoffnung ja nie aufgeben...

Der ausgebaute Steuerstand machte wenig Hoffnung. Da wir die Schablone des Cockpitbodens aus Termingründen erstellen mussten, wurde der Steuerstand bei ungünstigstem, nassen Wetter ausgebaut. Diesen Ausbau schoben wir schon lange vor uns her, weil die Bowdenzüge der Schaltung und des Gashebels plus die Instrumentenverkabelung daran angeschlossen waren. Wir mußten allso alles dokumentieren, fotografieren und später 'irgendwie' wieder funktionsfähig zusammensetzen.

Unser Kompass schaut ganz übel aus! Er wurde vor unserem Sabbatical 2001 schon mal beim Hersteller neu befüllt. Die staunten nicht schlecht ihn nach knapp 20 Jahren wieder zu sehen. Er wurde angeblich auch neu geeicht, hoffentlich mit dem passenden Kompassschlüssel!

Die alte Instrumententafel sollte auch verschwinden. Beim Kauf des Bootes fand ich es ja ganz toll gleich vier Motorzusatzinstrumente zu haben. Doch die Technologie entwickelt sich weiter und auch die Instrumentierung ist davon betroffen.

Die Instrumente fanden in Lars von der "Nessaja" einen neuen Besitzer, denn er hatte mit seinm 2003T Probleme und freute sich zwecks erweiterter Analysemöglichkeiten, über die passende Öldruck- und Öltemperaturanzeige. Tank und Stundenzähler wollte ich behalten. Es ist zwar schön eine Tankanzeige auf allen Plottern, iPads und iPhones des Bootes zu haben, doch bei einem Sytemausfall ist eine dumme, analoge Tankanzeige plötzlich ein prima Kumpel!
Zudem kennen wir diese Tankuhr seit mehr als 20 Jahren und wissen in etwa, was der Zeigerstand bedeutet. Eine Plotterausgabe von 2% Diesel kann hingegen sehr trügerisch sein.

Die Maße der Instrumente wurden abgenommen und nach den Vorgaben entwarf ich uns neue Instrumentenpanele passend zu den vorhandenen Ausschnitten der alten Instrumententafeln in der Steuersäule.
Hier die neuen Volvo EVC Instrumente vom neuen Motor. Die Werft hatte sich mit dem Plastikbrettchen als Instrumentenpanel ja nicht gerade übernommen.
Nun ist endlich ein CAN-Bus vorhanden, mir mehr als gut bekannt aus der Automotive Technologie. Alle verfügbaren Daten liegen auf einem Systembus und so kann man an den Anzeigedisplays dynamisch wählen, was angezeigt werden soll.
Wenn ich Zeit find, mache ich über das Thema einen eigenen Artikel. - Halt mein Steckenpferd. J

Der Entwurf war etwas herausfordernd, denn die zu verbauenden Elemente konnten vorne passen und würden später nicht montiert werden können. Nach einigen Tests hatten wir dann die Entwürfe fertig.
Gut von klein auf mit englischer Sprache erzogen, hatte ich wegen des derzeitigen amerikanischen Präsidenten einen schlechten Tag und beschriftete alle Panele in deutscher Sprache. - Sorry!

Die Instrumentensäule wurde erfolgreich montiert, sogar der Motor lief wieder und man konnte einen Gang einlegen. Auf der Jungfernfahrt hatten wir dann nur noch das breite Grinsen im Gesicht, so wie hier mein Sohn.

Die hässlichen ST-50 Instrumenthalter mußten dann aber fesch designten von SeaView in weiß weichen.

Auf unserer Testfahrt zur Telascica kamen wir auf dem Rückweg wieder am Porer Leutturm vorbei. Die Steuersäule hat ihren neuen Dienst frisch und gut aufgenommen. - Wer hätte das bei den Bildern oben jemals gedacht?

Ein Zweifler glaubte nicht, daß das der gleiche Kompass ist wie der oben abgebildete. - Doch, das ist er!