Segel
Bavaria 390er Lagoon Logo

Die Segel

Zur Schulzeit segelte ich bei den deutschen Meisterschaften mit Kartoffelsäcken als Segeln mit.
Teils war man so nett und lieh uns eines der bei den Cracks normalen Dritt- und Viertsegelsätze.
Vor unserer viel zu schweren Kunststoffjolle brauchten sich die leichten, schnelleren Holzboote nicht wirklich fürchten.


Deshalb war es für mich ein ganz großer Moment, endlich mal mit neuen Segeln fahren zu dürfen!

Es mußten aber "North Sails" sein und so hatte ich großes Glück den Mitja Beltram, selbst begeisterter Regattasegler, als Importeur am Werk zu haben.


North Sails


Ich nahm etwas stärkeres Material, da mein Sohn Gedanken einer Atlantiküberquerung hegt. Was ich nicht bedachte, war der begrenzte Raum im Rollmast. Das ohnehin schon schwerfällige Reffen des Großsegels wurde nun um ein weiteres Quäntchen erschwert.

Jetzt muss man, bevor man ans Reffen denkt, bereits gerefft haben! Bei 30 Knoten auf dem Kvarner hab ich es nur knapp geschafft das Gross mit der Winch einzurollen. Meiner Frau fehlte dazu schlicht die Kraft an der Winchkurbel. Also hatten wir dann den Windwarner auf konservative 20 Knoten am Plotter gestellt und drehen nun ~zwei Windungen das Groß ein; Dann hat man eine Chance.

Die Bestellung der Segel lief über mehrere Jahre!

Es fing damit an, daß gerade Pandemie war und zudem Rohstoffknappheit im Kunststoffsegment herrschte. Dann wurde Sri Lanka als Herstellungsland ausgewählt. Dort herrschte gerade ein Bürgerkrieg und verzögerte die Ausführung. Doch das war eigentlich Glück, denn mein Edelstal-Boris identifizierte zusammen mit Mitja, daß das Vorstag zu kurz sei! Ich erhielt ein neues Vorstag samt Rollreff von BAMA, das war statt 8mm nun 10mm stark und 10cm länger.

Damit kam der Baum natürlich näher an die Sprayhood und musste somit hochgesetzt werden. Das wiederum führte dazu, daß das Achtliek viel zu hoch stand und das Großsegel hoch am Wind nicht mehr funktionierte.
Ich war wirklich überrascht, welch starke Auswirkungen diese doch kleinen Veränderungen auf die Segeleigenschaften des Boots hatten!

Damit wurde aber auch klar, daß das Segelaufmaß damit ebenfalls nicht mehr stimmte. Mitja musste also nochmal vorbei kommen und alles neu aufmessen!

Ich war sehr froh, daß Mitja selbst Regattasegler ist und damit klar wußte, daß es notwendig war. So wurden meine Segel dann nach 2 Jahren geliefert und an einem heissen Morgen gehißt (kein Wortspiel). Hätten wir nicht neu aufgemessen, hätte ich jetzt prima teure und neue Vorwindsegel und müßte ab 45° zum Wind den Motor anwerfen.

Durch den deutlich nach Achtern gelegten Mast hat das Boot auch bessere Segeleigenschaften hoch am Wind bekommen. Mehr Höhe kann mit mehr Fahrt gemacht werden. Zuvor blieb das Boot beim Höhekneifen immer stehen, jetzt kommt man schön hoch ran und das auch unter 40°. Sicher auch durch die neuen Segel; Eine Kombination aus beidem.

Würde ich jetzt ein Boot kaufen, würde ich keinen Rollmast mehr nehmen. Ich würde mich an einem durchgelatteten Groß erfreuen und das Segelreffen der Schwerkraft und guten Mastrutschern überlassen.

© 2021 Pit Förster - Impressum