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Die Borddurchbrüche

Für die Borddurchbrüche wollte ich wieder das Bronzematerial wählen. Glücklicherweise bestellte ich früh genug, denn die glänzenden Teilchen liegen nicht zwangsweise bei SVB auf Lager. Die Bonze-Ausführung ist etwas teurer als das "CR" Material. Doch was nicht jeder weiß: Für Salzwassereinsatz beträgt die zugesicherte Lebenserwartung gerade mal 5 Jahre.

Gut für den den Chiemsee oder Trailerboote, doch da nehme ich lieber die Rotguss Ventile von BRIGO mit Tefloneinsatz aus seewasserbeständiger Bronze.

Lars baute seine "Nessaja" auf TRUEDESIGN Kunststoffventile um und ist ebenfalls zufrieden.

Das Verbauen ist jedoch nichts für Zartbeseidete. Das Ausbauen aller Borddurchbrüche ist eine sehr schweißtreibende Arbeit und die von uns erwarteten 10 Minuten zum Ausbau eines Ventiles, gingen nicht ganz auf.

Das Verbauen ist auch nicht viel besser, hier mußten wir einen riesigen 54er Schraubenschlüssel im Landmaschinenhandel kaufen und diesen so weit absägen, daß er in den Toilettenschrank achtern paßte. Erst dann konnte das von außen, druch die engebaute Nase gesicherte Ventil, ausreichend festgezogen werden. Hierfür fertigten wir aus zwei Stahlrohren, die knapp in den großen und kleinen Durchlass passten, uns ein Haltewerkzeug an. Am Ende der Rohre wurde für die Nasen der Borddurchbrüche eine Aufnahme mit einer Flex geschnitten.

Neue Schläuche wurden auch gleich verbaut, diese ließen sich jedoch nicht mal eben auf die Anschlusstüllen schieben. Hier hilft ein Industriefön beispielsweise von Steinel und zuvor die Schlauchschellen nicht vergessen drüber zu stülpen. Wir setzen pro Anschluss immer 2 gegeneinander versetzt. Analog war auch der Auslieferungszustand seitens Bavaria.

Deck von achtern

Zwei Ansätze sind hier zwischen Borddurchlass und Absperrventil sichtbar: Hanf und Teflonband. Wir machten alles in Hanf, doch der große Borddurchlass machte von der Außenhaut ganz leicht Wasser und mußte neu gesetzt werden. Also Boot wieder raus und in brüllender Hitze den Borddurchlass ausgebaut. Der Werftmechaniker schüttelte nur den Kopf und baute den Borddurchlass mit ganz viel Sikka und einer blauen Plastikmasse aus der Tube zusammen. Also wieder kranen und... jetzt spritzte das Wasser aber richtig rein und zwar zwischen Ventil und Durchbruch bei dem blauen Zeugs!
15:30 Uhr stand ich wieder an Land im Gerüst und die Kranmannschaft machte verdienten Feierabend. Ich baute das Ventil und den Borddurchbruch wieder aus, reinigte bis 22 Uhr nachts die Gewindegänge von dem zähen blauen Zeugs. Mangels Hanf dichtete ich etwas wiederwillig mit vorhandenem Teflonband ab. Als ich am nächsten Morgen um 7:00 Uhr gekrant wurde, war endlich alles dicht.
Der Mechaniker zuckte nur mit den Schultern und sagte: "Das erste Mal nicht dicht seit 25 Jahren!" Das Thema flüssige Dichtungsmasse oder Dirko kenne ich schon zu genüge von Oldtimer Restaurateuren. Dort ist das Material auch nicht gern gesehen und es findet sich an den interessantesten Stellen im Motor wieder.

Deck vom Bug aus

Bei diesem Bordurchlass mußte die Flex ran. Das ging auch sehr gut, bis im Eifer des Wegflexens der Platz zu knapp und das Gelcoat in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wir konnten uns dann mit einer Fein, einem Dremel und etwas Gelcoat für den Rückbau bereit machen.

Bavaria verbaute übrigens enorme Massen an Hanf direkt am Rumpfloch. Wir konnten den Ansatz nicht ganz nachvollziehen und durchsuchten unsere Refit-Bücher nach der korrekten Methodik. Auch in den einschlägigen Foren wurden unterschiedliche Ansätze heftig diskutiert.
Also mußten wir uns für unseren eigenen Ansatz entscheiden. Auf der BOOT in Düsseldorf besprach ich das Thema Borddurchlassmontage mit Oscullati und wir hatten endlich einen stimmigen Ansatz.

Deck vom Bug aus
Deck vom Bug aus

Das Unterwasserschiff mit dem Antifouling sollte dann unten an der Adria gemacht werden. - Dachte ich; Noch konnte ich nicht ahnen, daß ich es dann selbt machen durfte!

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