Landstrom
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Landstrom

Ein wichtiger, doch meist selten gesehener Ausrüstungsgegenstand ist der schwere Netztrafo für die Landstromversorgung. Der ehemals von Calira gebaute 50A Trafo und der dazugehörige Shunt zur Strommessung befindet sich unter der Sitzbank in der Navecke. Durch den Kurzwellenfunk wurde ich nie groß verleitet diesen Trafo mit seinen 2 großen Thyristoren gegen ein funktechnisch oft störendes Schaltnetzteil auszutauschen.

Fast ohne Zwischenfall versorgte dieses Gerät unser Boot über ein Vierteljahrhundert mit deftiger 12V oder eher 14V Spannung. Nur einmal im Hafen von Brindisi mußte ich mit Bordmitteln die große Diodenstrecke nachlöten. Aber dann funktionierte der Trafo auch wieder 20 Jahre lang. - Doch während des Refits, blickte ich einmal auf das Schaltpanel und dachte die Anzeige wäre defekt: 15 Volt. Ein schnelles Nachmessen mit einem Multimeter bestätigten die zu hohe Spnnung und ich drückte sofort den Auslöser des Fehlerstromschutzschalters. Unsere schon betagten AGM-Batterien währen nach dem Refit ausgetauscht worden, doch bei diesem Zwischenfall wurden die Batterieblöcke bestimmt permanent beschädigt.

Das Calira Ladegerät wurde ursprünglich für Bleisäure oder Bleigel Batterien konzipiert. Die Regelschaltung wurde somit auf 14,5 Volt begrenzt, was AGM-Batterien nicht so mögen. Ich glich die regelnden Operationsverstärker nach den Angaben von der Herstellerfirma der Batterien (Banner/USA) auf 14,3 Volt ab. Die Batterien waren seit 2008 verbaut und hatten immernoch Kapazität. Doch 15 Volt sind über eine längere Zeitspanne toxisch und das nicht nur für AGM-Bänke.

So war es auch. Einer der Blöcke war sogar leicht aufgebläht und schlimmsten Falls hätte die ausgefallene Spannungsbegrenzung des Calira Trafos zu einem verheerenden Brand führen können. Der Schock saß tief und so wurde der Trafo kurzerhand ausgemustert. Ein Votronik Ladegerät mit zwei Ausgängen wurde bestellt. Leider las ich Stefanies Bericht über ihre Stromversorgung erst später, denn ihre Victron Lösung bezieht auch das Solarsystem, den Wechselrichter und sogar das Instrumentenpanel mit ein. Eine ganzheitliche Lösung, da hat jemand mitgedacht.
Doch das Ladegerät sowie neue AGM-Batterien waren schon gekauft und somit bleibt dieses Thema offen für den nächsten Refit.

Votronik DUO Ladegerät

Temperatursensoren für die Batteriebänke und ein remote Display wurden gleich mitbestellt.

Ein erster Eindruck nach dem letzten Sommer mit dem Schaltnetzteil ergab Folgendes: Es waren zwar kaum Hochfrequenz-Störungen auf der eh nun leeren oder sagen wir hohlen Kurzwelle, sondern ein bis zwei nahezu permanent laufender Lüfer machen mir Sorge. Das ist der akustische Nachteil im Vergleich zum nur leicht brummenden Trafo. An der Nordadria und erst recht in Griechenland läuft der Kühlschrank, nur mit kleinen Pausen, eigentlich permanent. Große Solarpanele können tagsüber das Netzteil für den Landstrom entlasten und oft auch ersetzen, doch in der Nacht geht das Lüftergesäusel dann wieder los.

Lukengriffteile

Vielleicht baue ich eine neue Begrenzerschaltung und setze dann doch wieder den stilleren Calira Trafo ins Boot.
Doch dieses Mal würde ich funktionale Sicherheit nach ISO26262 mit einbeziehen und eine Spannugsüberschreitung zum sofortigen Trennen des Landstromes hinzufügen plus vielleicht SMS aus dem Maschinenraum an die Admiralität.

Ich lernte Herrn Pressel von der Firma Calira auf der Düsseldorfer Boot kennen. Calira hatte einen Messestand direkt neben uns und er sandte mir freundlicherweise technische Unterlagen zu dem LG850a zu. Ich will versuchen diese in meinen alten Datensicherungen zu finden und hier zur Verfügung zu stellen.

Eine Warnung an dieser Stelle: Bitte gehen Sie mit großer Umsicht vor. Nicht nur die Netzspannung ist lebensgefährlich, auch die hohen Ströme stellen eine Gefahr dar. Basteln Sie also bitte nicht rum und fragen Sie jemanden, der sich mit der Thematik auskennt. Bordelektrik kann sehr speziell sein und schnell kann aus dem Hobby ein unerwünschtes Drama werden.

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