Der Motor der 390er

Eigentlich tuckert der originale Dreizylinder Volvo heute noch. Doch er ist nun in einem italienischen Fischerboot in Grado verbaut. Der Rumpfmotor war nach 7000 Betriebsstunden gerade mal gut eingefahren, doch alle Aggregate rund um den Block kämften zunehmend mit starker Korrosion.
Einen Törn musste ich von Dubrovnik zurück an die Nordadria ohne Ölkühler fahren. Mit Hilfe von Drago (Volvo Dubrovnik), er stellte mir seine Werkstatt zur Verfügung, baute ich mir einen By-Pass vom Motorblock zum Wärmetauscher. Die Verschraubungen des Süßwasserkreislaufs waren stumpf weggerostet und es gab kein Material mehr zur sicheren Befestigung der Kupferröhrchen vom Kühlanschluss am Ölkühler.

Der original verbaute Volvo 2003T mit seinen 43PS hatte einen zu damaligen Zeiten modischen Turbolader. Dieser imponierte mir beim Kauf besonders und glücklicherweise machte der Turbeo mir bis zum Schluss nie Ärger.
Doch andererseits fuhr ich den Turbolader auch nicht, da meine Drehzahl mit dem 3-Flügel Maxprop meist unter dem Einsatzpunkt des Turbos lag. Der original 2003T rußte auch, was mir andere Eigner zu deren Ärgernis ebenfalls bestätigten. Lange experimentierte ich mit verbesserter Luftversorgung und reinigenden Diesel-Additiven, doch ohne signifikante Erfolge. Zusammenfassend denke ich, es ist eine Kombination aus zu starker Propellersteigung und ein etwas in die Jahre gekommenes Einspritz-Design.

But let's keep a long story short: Der Motor wurde gegen einen Volvo Penta D2-40 F getauscht. Kein Turbo mehr, doch dafür einen Zylinder mehr. Nun stehen 5,7 PS weniger zur Verfügung, doch es gibt kein Turbo-Loch, keinen sichtbaren Russ mehr, die Maschine läuft leiser und verbraucht mit 2L/h auch etwas weniger des kostbaren Saftes.
Der Motorumbau wird durch Zubehör für die Motorlager seitens Volvo unterstützt. Hier gibt es passende Adapter für die Umrüstung vom 2003T auf den moderneren D2-40 F. Ich überlegte auch einen 6 Zylinder zu verbauen, weil mein ehemaliges Nachbarboot auf Korfu die "Cariad" einen 6-Zylinder Perkins Diesel verbaut hatte, der superruhig lief. Doch die Baumaße des 6-Zylinders wären recht knapp gewesen und ich wollte keine Änderung am Niedergang oder des Motorraums riskieren.
Leistung ist mit guten Reserven vorhanden und so wurde auch schon gegen eine gut gelungene Bora erfolgreich anmotort. Zudem ist die Wasserlinienlänge der 390er recht knapp und die Rumpfgeschwindigkeit ist schnell erreicht. Ein 6 Zylinder wäre hier übertrieben und weniger ökonomisch.

Im Hafen liegen bereits die ersten Hybridboote und Dienstleister berichteten mir von Elektrokatamarane, die bereits über den Atlantik kurven. Ich bin gespannt, wann es die erste 390er mit Hybrid oder Wasserstoffantrieb geben wird!